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Donnerstag, 7. Oktober 2010

Trennung

Schweigend ritt Tandral von dannen. Er wollte weg, weit weg, irgendwohin, um nachzudenken.

Kilean, er hatte ihn gern. Er schätzte seine Gegenwart, seine Ratschläge, seine Geschichten. Aber er verfluchte seinen Übermut und sein kindisches Verhalten. Warum glaubte er ihm nicht? Warum brachte er sich immer wieder in Gefahr? Warum, bei Elune, musste er in jeden Silithidenbau hineinlaufen den er finden konnte? Hatte er gar nichts gelernt? Oder war die Trennung von ihm wirklich so traumatisch gewesen, dass er jetzt jeden retten wollte, bevor er ein ähnliches Schicksal erleiden musste?

Auf seinen Streifzügen durch Tanaris fand Tandral einen weiteren Bau der Silithiden. Er war größer als alle die er zuvor gesehen hatte. Zumindest größer als alle an die er sich erinnerte. Mussten diese Dinger ihm denn auch jetzt sein Leben zerstören? Hatten sie noch nicht genug angerichtet? Wutentbrannt stürzte er sich auf sie, zerriss einen Silithiden nach dem anderen, bis er irgendwann kraftlos zusammensackte. Als sich der rote Schleier vor seinen Augen lichtete blickte er sich um. Zahllose zerfetzte Panzer umgaben ihn, seine Plattenrüstung hing in Fetzen an seinem Körper und seine Haut war von Stichen und Bissen übersät. Die Stiche, das Gift. Doch Tandral spürte nichts. Da war keine Lähmung, kein Schmerz. Tandral blickte sich suchend um. Doch, er hatte einige der Silithidenwespen getötet. Er erinnerte sich, wie die Stachel in seinen Körper eindrangen und er sah auch wieder vor sich, was Kilean ihm über ihren Freund erzählt hatte.

Er erinnerte sich an an immer mehr der schrecklichen Einzelheiten seiner Gefangenschaft. Aber hätte er das Kilean erzählen sollen? Hätte er ihm sagen sollen wie sehr er gelitten hat? Wovon er sich ernähren musste? Wie viele Elfen er sterben sah? Oder auch nur, was er des Nachts in seinen Träumen sah? Nein, seine zarte Seele hätte es nicht verkraftet.

Tandral fasste einen Entschluss, wendete seinen Sturmsäbler und ritt nach Darnassus. Dort angekommen führte ihn sein erster Weg zu seinem Vater. Er war es leid. Er hatte mehr verdient als Verachtung. Schmutzig und zerrissen wie er war baute er sich vor dem stolzen Anführer der Schildwachen auf.

„Vater, ich muss mit dir reden“ „Ich habe keinen Sohn“ Tandral schluckte. „Doch den hast du, das wissen wir beide. Auch wenn ich dich nicht immer mit Stolz erfüllte habe und dir nicht immer gehorsam war, so bin ich immer noch dein Sohn“ Darnath Klingenlied warf Tandral einen abschätzigen Blick zu. „Du hast mich nicht nur einmal enttäuscht, Sohn. Kaum das ich höre das du wieder unter uns weilst muss ich auch vernehmen das dieser Kilean dich wieder in seinen Fängen hat. Sieh dir nur an wo das hingeführt hat. Das du es so wagst mir unter die Augen zu treten. Hast du keinen Respekt?“ „Doch Vater, den habe ich.“ Tandrals Blick geht zu Boden. „Ich bin nur gekommen um dir zu sagen das ich mich auf den Weg mache meine Vergangenheit zu finden“ Darnath herrschte ihn an. „Was willst du finden? Deine Vergangenheit ist hier und sonst nirgends“ „Nein Vater. Meine Vergangenheit liegt in Silithus. Hinter den zerstörten Toren von Ahn Qiraj. Dort werde ich sie suchen und dort hoffe ich sie zu finden.“

Als Tandral sich umwand hört er ein ersticktes Flüstern hinter sich. „Tandral, bitte, geh nicht.“ Es war Arias, seine Schwester. „Ich muss. Ich verspreche dir, ich komme wieder“ „Das hast du schon mal gesagt Tandral, zu mir und auch zu Kilean.“ „Ja, und ich habe recht behalten oder?“ Tandral lächelt seine Schwester aufmunternd an und drückt sie zum Abschied fest an sich. „Ich gehe nicht sofort. Ich muss noch einige Vorbereitungen treffen, aber ich weder gehen.“

Immer wieder wanderten Tandrals Gedanken zu Kilean. Was er wohl tat, was wohl aus ihm wurde, und so beschloss er ihm einen Brief zu senden.

Kilean

Ich wollte dir danke sagen, für alles was du für mich getan hast. Ich mache mich auf den Weg zu meinen Wurzeln und hoffe dort meine Vergangenheit zu finden. Sollte ich nicht wiederkehren, so sollst du wissen das du mir ein guter Freund warst, in jeder Phase meine Lebens.

Tandral



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