Donnerstag, 21. Oktober 2010
In Silithus
Die beiden Nachtelfen ließen ihren Blick zum ersten Mal seit tausend Jahren wieder über das Wüstenland Silithus streifen.
Irgendwo in den Sanddünen und den Insektenbauten verbarg sich die Wahrheit.
Die Wahrheit darüber, was die letzten tausend Jahre mit Tandral passiert war.
Ihr Weg in die Vergangenheit führte sie als erstes nach Burg Cenarius, der letzten Hochburg der Zivilisation in diesem verlassenen Land.
Der Druide wurde von einigen direkt erfreut begrüßt. Er kannte manche noch von früher, darunter Kommandant Mar'alith selbst.
Ein wenig verwundert erkundigte Kilean sich, wo denn Natalia, seine Gefährtin sei.
Der Kommandant sah betrübt zu Boden. "Meine geliebte Natalia ist verschwunden. Um die Wahrheit zu sagen, sie hat sich schon Wochen vor ihrem Verschwinden äußerst seltsam benommen. Ich habe sie mehr als einmal dabei erwischt, wie sie zu sich selber sprach, obwohl niemand in der Nähe war. Doch sie behauptete felsenfest, dass mit ihr alles in Ordnung sei und sie ihre Forschungen unbedingt fortsetzen müsste. Das letzte Mal hatte man sie gesehen, wie sie nach Süden, in Richtung Bronzebarts Lager verschwand. Kilean, um alter Zeiten willen - tut mir einen Gefallen und sucht nach ihr, falls Ihr die Zeit erübrigen könnt. Wenn Euch der Weg nach Süden führt, sprecht mit den Zwergen bei Bronzebarts Lager. Ich kann hier keine Streiter entbehren."
"Seid unbesorgt - Tandral und ich werden uns auf die Suche machen, nicht wahr?"
Der Krieger nickte nur.
So führte sie ihr Weg gen Süden. Beim Anblick der seit damals noch größer gewordenen Silithidbauten überkam Kilean ein Schauer. Bald würde ganz Silithus ein einziger Bau sein, wenn man diese Kreaturen nicht aufhielt...
Und auch bei Tandral wurden Erinnerungen wach, als sie weiter nach Süden gelangten und der Skarabäuswall vor ihnen aufragte.
Die beiden Zwerge erzählten ihnen, wie sie und Natalia zu einem der Bauten gegangen waren und sich ins Innere gewagt hatten.
Tief im Bau fanden sie einen seltsamen Kristall, der von oben bis unten mit Glyphen verziert war, die sie nicht kannten.
"Was geschah dann?", erkundigte Tandral sich neugierig.
"Mit einem Mal stürmte die Elfe auf den Kristall zu und drückte ihre Wange mit einem wohligen Seufzen dagegen, das passierte!", polterte der Zwerg.
"Sie war absolut nicht ansprechbar, die Gute. Wir haben sie dann auf schnellstem Wege da rausgebracht und zurück nach Burg Cenarius. Da haben wir sie dann gelassen", fuhr der andere fort.
"Bis vor ein paar Wochen! Da tauchte sie plötzlich wieder hier auf. Extrem aufgewühlt und befahl uns, sie noch einmal in den Bau zu begleiten. Natürlich ist das Wahnsinn und wir haben versucht, sie zur Vernunft zu bringen! Das war der Moment in dem sie uns angriff!"
"Sie griff euch an?", vergewisserte sich Kilean verwundert.
"Bei den Bergen von Khaz Modan, und wie sie das tat! Irgendwie haben wir es geschafft sie abzuwehren. Dann rannte sie wie von der Tarantel gepiekst zu dem Silithidbau. Das war das letzte, was wir von ihr sahen. Wenn ihr mich fragt, diese Elfe ist völlig wahnsinnig!"
"Danke, dass ihr uns diese Geschichte erzählt habt. Sie hilft uns sehr weiter."
Besorgt wandte sich Kilean an den Krieger.
"Ich fürchte, wenn wir Natalia finden wollen, werden wir in den Bau hineinmüssen. Ich weiß, dass du davon nicht begeistert sein wirst, aber-"
Tandral unterbrach seinen Begleiter. "Es ist in Ordnung. Ich will genauso wissen wie du, was mit Natalia passiert ist."
Vorsichtig wagten die beiden sich in den Bau vor. Geschickt schalteten sie Silithidwachen aus, bevor diese ihre Artgenossen alarmieren konnten.
Tief in der Erde fanden sie dann die Kammer mit dem Kristall - und Natalia. Die Nachtelfpriesterin saß wie verzaubert vor dem Kristall.
Als die beiden Nachtelfen näherkamen, wandte sie ihren Blick abrupt ihnen zu und stand auf.
"C'Thun wird diese Welt wieder zurückerobern!", schrie sie, als sie auf Kilean und Tandral zurannte.
Minuten später tropfte Blut von ihren Waffen und die wahnsinnige Priesterin lag reglos zu ihren Füßen.
"C'Thun also...", flüsterte Kilean. Der Krieger ging in die Hocke und strich sanft eine Strähne ihres weißen Haares zur Seite.
"Das wird ihm nicht gefallen..."
"In der Tat. Lass uns zu ihm zurückgehen und ihm erzählen was hier passiert ist."
"Was? Äh, ja, zum Kommandanten. Natürlich."
Der fast wehmütige Blick, den Tandral der Nachtelfe zuwarf, als sie gingen, entging Kilean nicht, aber er schwieg.
Eine Mischung aus Zorn und Trauer erfüllte Kommandant Mar'alith, als die beiden Nachtelfen von ihrer Mission zurückkehrten.
"C'Thun? WAS hat das alles zu bedeuten? Wer ist C'Thun? Wie kann dieser Teufel meine geliebte Natalia in dieses Monster verwandeln, von dem Ihr mir berichtet habt? Aber ich danke euch dennoch für eure Hilfe. Bitte lasst mich nun... allein." Er wandte sich ab.
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